Die Sozialpartner verhandeln zurzeit darüber, ob man – und auch Frau, wenn krank nicht doch ein bisschen arbeiten und dazu beitragen kann, dass es der Wirtschaft und damit uns allen gut geht. Teilzeit-Krankenstand sozusagen. Wahrscheinlich fördert die Arbeit sogar die Genesung. Der Kranke ist abgelenkt und muss nicht dauernd daran denken, wie beschissen es ihm eigentlich geht.
Sowohl der AK- als auch der WK-Vertreter betonten, in den Verhandlungen relativ weit zu sein. Eine Einigung sei noch im ersten Halbjahr heuer in Sicht.
Eine derartige Idee von den Schwarzen ist eher wenig überraschend und eigentlich längst überfällig. Verwunderlich ist aber, dass die Arbeiterkammer, also die Standesvertretung der unselbstständig Erwerbstätigen, welche mit 0,50 Prozent ihrer Bruttolohnsumme als Zwangsmitglieder den Verein sponsern, dabei ganz selbstverständlich und ohne Widerstand zu leisten mitmacht.
Ich glaube, die Arbeitnehmervertretung ist spätestens im Jahr 2000 zum Anhängsel der Wirtschaftskammer geworden. Wir erinnern uns.
Kurz nachdem der Politbonsai Wolfgang Schüssel begann Metternich zu spielen, kam man bei den Schwarzen auf die glorreiche Idee, die Krankenstandansprüche von Arbeitern und Angestellten anzugleichen. Zumindest wollte man das uns so verkaufen. Angeglichen wurde nur marginal. 
Dafür strich man den Entgeltforzahlungsfonds ersatzlos. Dieser Fonds diente dazu, wenn Arbeiter erkrankten, dass die Arbeitgeber einen Großteil der Kosten rückerstattet bekamen. Damit das Geld im Fonds, nach der Auflösung nicht irgendwo sinnlos verfaulte, floss es ins Budget und bescherte dadurch dem schönsten Finanzminister aller Zeiten das berühmte Nulldefizit.
Natürlich hatte dieser Schritt Auswirkungen. Da die Arbeitgeber nun die vollen Kosten bei Krankenständen ihrer Arbeiter zu tragen haben, werden diese im Krankheitsfall oft zur einvernehmlichen Lösung des Dienstverhältnisses gedrängt. Mit der Zusage, nach dem Krankenstand wieder eingestellt zu werden. Womit die Kosten auf die Krankenkasse abgewälzt werden.
Hat irgendein Politiker – egal welcher Farbe – damals protestiert? Nein!
Oder wie das, ebenfalls unter Wolfgang dem Kleinen, als man die Abfertigung durch die Abfertigung NEU ersetzte, wodurch die Arbeitnehmer plötzlich ziemlich alt aussahen. Beispiel gefällig? Wenn ich mit 65 Jahren in Pension gehe und meinen Job bis dahin nicht verliere, bekomme ich -dank Abfertigung NEU – eine Einmalzahlung von zirka 14.000,00 Euro. Nach dem alten System würde meine Abfertigung etwa 40.000,00 betragen.
Diese Gesetzesänderung wurde auch von der Arbeiterkammer und den Roten als großer Wurf und Meilenstein gepriesen.
Und jetzt bekommen wir den Teilzeit-Krankenstand. Was sagt eigentlich Sozialminister Hundstorfer zu dieser Entwicklung? Nichts. Wahrscheinlich ist er noch im Krankenstand, nach seinem Skiunfall.
franzjosefs