Dienstag, 18. September 2012

Goldstandard die Lösung? NEIN!

NEU: Internationales Wirtschafts-Forum >> Goldstandard die Lösung? NEIN! (von Markus Ehrler) 18.09.2012

Goldstandard die Lösung? NEIN!

Polit-Interventionismus hat der Weltwirtschaft schweren Schaden 
zugefügt. Immer mehr Menschen ahnen, was uns droht. Zentralbanken 
sind gezwungen, ihre versprochene Linie zu verlassen. Zur Disziplinierung 
kommt vermehrt die alte Idee wieder auf, Geldpolitik müsse sich nach 
dem Goldstandard richten. 

Wäre das die Lösung oder einfach wieder eine weitere zwar 
disziplinierende aber letztlich nichtsnützende Symptombehandlung? 

In einem interessanten Artikel wird dieses Thema in Welt online am 
16.9.12 behandelt, aber mit einem positiven Titel „Warum der 
Goldstandard doch funktioniert“. Es war einmal eine goldene Zeit des 
stabilen Geldes. Staaten verschuldeten sich nur, wenn sie in den Krieg 
zogen und nach dem Schlachten wurden die Verbindlichkeiten schnell 
wieder zurückgeführt. 

Dem Ersparten drohte keine Inflation, da die Währungshüter nicht 
beliebig Geld vermehren konnten. Es war die Zeit des Goldstandards, als 
der Wert einer Währung durch eine bestimmte Menge Edelmetall definiert 
war. 

KANN DIE RELATIV POSITIVE WIRKUNG VON DAMALS MIT HEUTE
VERGLICHEN WERDEN?
 

Heute leben wir in einer Zeit, wo der Globus vorher noch nie so intensiv 
vernetzt war mit riesigen gegenseitigen Handelsströmen. Wir haben es 
heute mit ganz anderen Dimensionen zu tun als damals. 

Die an sich positive Globalisierung hat aber einen entscheidenden Makel 

Die globalen Handelsströme sind verfälscht durch Marktinterventionismus, 
welche zu den jetzt desaströsen Fehlentwicklungen geführt haben, die 
jetzt zu den folgenschweren Zwängen der Zentralbanken führen. 
Könnten diese jetzt aufgetürmten Zwänge mit einer radikalen 
Disziplinierung des Goldstandards gelöst werden um die Sucht der 
Weltwirtschaft nach Geldspritzen zu heilen? 

Goldstandard wäre eine radikaler Symptomeingriff ohne Uebel an Wurzel 
zu packen. 

Der Goldstandard wäre keine Lösung, nein, aus dem Grunde, weil dieser 
radikale disziplinierende Sofortentzug zum sofortigen Crash der 
entsprechenden oder je nach dem der ganzen Weltwirtschaft führen 
würde. 

Ein gleichwertiges disziplinierendes Instrument hätten die Zentralbanken 
übrigens heute schon, indem sie die Geldmengenzügel strafften. Davor 
hüten sie sich ja noch aus diesen schwerwiegenden Gründen, mit der 
noch bestehenden Hoffnung so gut wie möglich aus den angehäuften 
Problemen flexibel rauszukommen. 

Der Goldstandard wäre zusätzlich im Vergleich zur strafferen 
Geldmengenpolitik weniger flexibel und er nützte letztlich genau so 
wenig, so lange der wirtschaftliche Unterbau krank bleibt. Nein, die 
einzige Lösung ist: „back to the roots“, 

Transparenz und Freiheit wieder in die realen Märkte, wo potenzielle 
Marktmissbraucher sofort im Wettbewewerb scheitern können und die 
Entwicklung wieder in vernünftige Bahnen käme. 

In diesem freiheitlichen Geist wäre der Unterbau gesund, die unglaubliche 
Toleranz für makroökonomische Missbräuche wie 
Währungsmanipulationen mit ihrer enormen Bedeutung würde nicht mehr 
zugestanden. Wenn das blühen darf und lebt, kann und muss sich die 
Zentralbank keine all zu grosse Abweichung von Güter/Geldmenge 
leisten. 

Wenn Geldmenge und Gütervolumen dank gesunder Wirtschaft in der 
Folge im Gleichgewicht wären, hätten die Zentralbanken die riesigen 
Probleme nicht. Und was nützte der Goldstandard, wenn Gütervolumen 
z.B. ECHT stark ansteigt in einer ökonomisch echt guten Phase oder vice 
versa? Es fehlte an der notwendigen Flexibilität. 

Im Prinzip wäre es einfach für die Zentralbanken, die erwähnte Ziel zu 
erreichen, wenn die Märkte NICHT mit so viel Verfälschungen durchtränkt 
wären mit diesen ausufernden Fehlentwicklungen wie wir sie heute 
exponentiell erfahren müssen. 

Die sich in der Geschichte immer wiederholenden ökonomischen 
Katastrophen haben den Grund darin, dass durch Marktinterventionismus 
im ökonomischenn Unterbau Fehlanreize entstehen, die zu exponentiell 
ausdehnenden Fehlentwicklungen und Bubbles führen, die sich immer 
weiter weg von der Realität entwickeln, wobei die Selbstregulierungs-
Prozesse der Markte zunehmend grössere Lähmungen erfahren. 

Die Zentralbanken machen dann Geldpolitik auf Bubble-Niveau. 

Die Schäden werden folglich so schwer, dass keine schonenden Lösungen 
mehr möglich sind. Abfederung in dieser Phase ist unverzichtbar, der 
unflexible Goldstandard wäre dann ein besonders schlechtes Instrument, 
weil die Wirtschaft sofort abgewürgt würde und neben der Behebung der 
falschen Strukturen dieses Disziplinierungsintrument zusätzlichen 
Schaden anrichtete. 

Angenommen, der Goldstandard existierte in dieser heiklen 
Strukturbereinigung, der gesamtwirtschaftliche Druck würde so stark 
steigen, dass er flexibilisierst werden müsste. Dann hätte man aber 
keinen relevanten Unterschied zu heute. Fazit: Goldstandard brächte 
keinen Nutzen. Im Gegenteil, wäre schlimmer, mangels Flexibilität. 

Zur Problemlösung der Zentralbanken bleibt also nichts anderes, als die 
Ursachen der Marktmanipulationen auszumerzen. 

Wie sollen die Ursachen angegangen werden? 

Wer gibt der Obrigkeit - wer auch immer dazu gehört - stets diese 
Monopol-Macht, Märkte missbrauchen zu können? 

Deshalb muss die Macht wieder zurück in den transparenten Markt - in 
den tagtäglichen Puls des Geschehens - mit einer unendlichen Vielfalt an 
freier Auswahlmöglichkeiten, wo potenzielle Missbraucher im Wettbewerb 
scheitern können und sofort ein grösstmöglicher Nutzen für Anbieter und 
Nachfrager entsteht. 

Fehlentwicklungen unterbleiben im täglichen "Check an Balance", und die 
"Mächtigen“ haben keine Möglichkeit mehr zum Missbrauch. In diesem 
gesunden Umfeld der MARKTSENSIBILISIERUNG hätten die westlichen 
Märkte wahrscheinlich vor 11 Jahren auch nie die chinesische 
Währungsmanipulation oder die EU-Völker die marktwidrige EUR-
Einführung gutgeheissen - weil wahrscheinlich im reifen Bewusstsein des 
Wertvollen der Marktmechnismen und ihrer Selbstheilungskräfte, diese 
Alarmsignale schnell wahrgenommen worden wären. 

Diese 2 Währungsmanipulationen waren übrigens die 
Hauptverantwortlichen für die sich jetzt global abzeichnende Wirtschafts-
Katastrophe. Etwas Einflussreicheres als falsch bewertete Währungen 
gibt es kaum in an sich einigermassen normal funktionierenden Märkten. 


Markus Ehrler 
NEU: Im Copacabana-Flash *** Das Verhältnis Brasilien - Deutschland ist im Moment gestört (von GBC-Team)18.09.2012


Verhältnis gestört

Obwohl in Kürze, nämlich ab Mai 2013, das Deutschlandjahr in Brasilien
stattfinden wird, stehen die deutsch-brasilianischen Beziehungen derzeit
nicht unter einem so strahlenden Stern – auch wenn nach außen hin viele
Fakten anderes vorzugeben scheinen.




Schließlich besuchten alleine im vergangenen Jahr rund 60 offizielle 
Delegationen aus Deutschland Brasilien. Darüber hinaus gibt es unzählige 
Kooperationen und Partnerschaften, wie beispielsweise die Tatsachen, 
dass Brasilien erst gerade das Partnerland für die Cebit war, oder aber im 
nächsten Jahr das Gastland der Frankfurter Buchmesse sein wird. Diese 
Liste lässt sich vom Deutsch-Brasilianischen Wissenschaftsjahr über das 
Deutsche Wissenschaftshaus beliebig lang fortsetzen.

Aber trotz all dieser guten und engen Zusammenarbeit sieht es, auf der 
höchsten politischen Ebene beider Länder, wohl scheinbar nicht ganz so 
harmonisch aus. Anzeichen hierfür, die in der Vergangenheit zunächst als 
zufällig heruntergespielt wurden, die gibt es viele.

- Der brasilianische Entwicklungsminister, Fernando Pimentel, sagte bei 
den 30. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen in Frankfurt / Main 
kurzfristig seine geplante Teilnahme ab.

- Der Termin für die hochrangig besetzte deutsch-brasilianische 
Wirtschafts- kommission wurde ebenfalls kurzfristig um drei Monate nach 
hinten verschoben.

- Das von Deutschland 2005 gekündigte Doppelbesteuerungsabkommen 
mit Brasilien steckt nach wie vor in einer Sackgasse. Brasilien ist das 
einzige BRIC-Land, mit dem Deutschland kein solches Abkommen 
getroffen hat.

- Auch, wenn es offiziell von den wenigsten deutschen Unternehmern 
zugegeben wird, welche sich um Staatsaufträge bewerben, so hört man 
doch hinter vorgehaltener Hand immer lauter, dass den Unternehmern mit 
Ablehnung und Desinteresse von Regierungsseite begegnet wird.

Auf der Suche nach einer Antwort für diese ablehnende Haltung, findet 
man bei den Beamten des brasilianischen Außenministeriums ungewohnt 
klare und zugleich schon fast undiplomatische Worte. Hier wird die 
Auffassung vertreten, dass es nicht ausreicht sich auf der im Jahr 2008 
beschlossenen strategischen Partnerschaft beider Länder mit Gesten und 
wohlgemeinten Aktionen auszuruhen. 

Und man wird sogar noch deutlicher, indem man dem Kanzleramt in Berlin 
eine fehlende Sensibilität mit Brasilien vorwirft.

Den sensiblen und aufmerksamen Brasilianern ist es nicht entgangen, 
dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits zum sechsten Mal offiziell 
China besucht hat, während Brasilien bis dato nur ein einziges Mal auf 
einer Lateinamerika-Rundreise für eineinhalb Tage stand. 

Sie empfinden das offensichtliche Desinteresse an Brasilien und 
Lateinamerika, von Bundeskanzlerin Merkel, schon fast als eine 
Beleidigung. 

Denn wie sonst soll man es ihrer Meinung nach nennen, wenn Brasilien 
und Lateinamerika, eine so unbedeutende Rolle in der deutschen Politik 
spielen, dass man diese dem Koalitionspartner FDP überlässt. 

Zwar bereiste FDP Außenminister, Guido Westerwelle, Brasilien bereits 
intensiver, aber auch hier ist den aufmerksamen Brasilianern nicht 
entgangen, dass er auf der ersten Reise eher mit dem ausloten von FDP-
Problemen beschäftigt war, als die Beziehungen zwischen Deutschland 
und Brasilien nach vorne zu treiben. 

Darüber hinaus sorgt die Tatsache, dass auffallend viele Parteifreunde 
des FDP-Ministers mit Botschaftsposten bedacht werden, für schmunzeln 
hinter vorgehaltener Hand.


Guido Westerwelle in Brasilien

Zugegebener Weise ist Brasilien alles andere, als ein leichter Partner. 
Schwankend sind die politischen Signale, die die brasilianische Regierung 
setzt. Mal fühlt man sich in Brasilien nicht nur solidarisch, sondern sogar 
als Sprecher für die armen Länder in der Welt – und im nächsten Moment 
gibt man sich kapitalistischer als die USA. 

Viele Experten beider Länder sind sich sicher, dass der größte Fehler 
Deutschlands darin besteht, dass man das Land immer noch als den 
jahrelangen Entwicklungspartner wahrnimmt. 

Doch Brasilien hat sich rasant nach vorne entwickelt, und diese 
sogenannten Entwicklungspartnerschaften sind zwar ganz angenehm, 
mehr aber auch nicht. Brasilien ist durch seinen Wirtschaftsaufschwung 
selbstbewusster geworden und blickt kritisch auf das aus seiner Sicht 
kleine Deutschland.

Es scheint wichtiger denn je, dass wirtschaftliche, technische oder 
wissenschaftliche Bereiche gefunden werden, welche für beide Staaten 
einen gemeinsamen großen Fortschritt bedeuten, und zu dem das 
jeweilige Land alleine nicht fähig gewesen wäre.



Schadet Ihrer Meinung nach Bundeskanzlerin Angela Merkel Deutschland, 
mit ihrem aus brasilianischer Sicht wenigen Fingerspitzengefühl im 
Umgang mit der brasilianischen Führungsebene?


Das BGC-Team

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