Samstag, 29. September 2012

NEU: Im Literaten-Café *** Die Ware "Mensch"

NEU: Im Literaten-Café *** Die Ware "Mensch" 
(von elguerrillero) 29.09.2012


Die Ware "Mensch"

Arbeitslöhne und Arbeitszeiten werden in der heutigen Gesellschaft immer
weniger Wert, hatte man noch vor 20 Jahren oft die Gewissheit mit
seinem Lohn (aus einem Job) sich oder seine Familie zu ernähren, denken
viele Arbeitnehmer schon daran, einen Zweit- oder Drittjob anzunehmen.
 

Eine Mentalität, die leider in den USA schon längst an der Tagesordnung 
ist, gleichzeitig ein kaum zu stoppender Trend. Sicherlich spielt die 
Ausbeutung der Wirtschaftsunternehmen eine große Rolle, ob es nun 
"KIK" ist, die für einen Hungerlohn ihre Waren in Bangladesch fertigen 
lassen oder "IKEA", die gerne in noch unbekanntere arme Staaten 
wandern. Sie diktieren den Markt!

Freie Marktwirtschaft?

Preisdumping gibt es auch beim Friseurhandwerk, günstig ist IN! Hier in 
Düsseldorf gibt es zwei Arten von Unternehmen, die bekannten 
"Visagisten" verdienen wirklich gut und als Mann mit unter € 40 braucht 
man dort gar nicht aufzutauchen. 

Auf der anderen Seite die Konkurrenz aus dem Ausland oder mittlerweile 
auch Familienunternehmen die mehr als € 15 für einen normalen Schnitt 
nicht nehmen dürfen um Kunden zu verlieren.

Den Vogel schießt aber das Hamburger Unternehmen "C&M" ab, welches 
mit 180 Filialen Deutschlandweit vertreten ist und etwa 800 Beschäftigte 
hat. Hier wird auf den Preis geachtet, das den armen Mitarbeiter hören 
und sehen vergeht. Kein Witz: Die Angestellten haften für den Umsatz, 
denn wer täglich nicht den gewünschten Mindestumsatz von € 220 an 
Land bringt, muss mit einer "verhaltensbedingten Kündigung" rechnen. 

Dies ist so im Arbeitsvertrag festgehalten. Damit wälzt der Arbeitgeber 
faktisch das wirtschaftliche Risiko auf seine Beschäftigen ab.

Öffentliche Ausbeutung!

Zudem hat das Unternehmen "C&M" eine betriebliche Arbeitszeit von 
42,5 Stunden vorgesehen, das ist weit mehr als die in den Gesetzen 
vorgesehene Arbeitszeit. "C&M" verstößt so offenbar in mehreren 
Bundesländern gegen allgemeinverbindliche Tarifverträge für das 
Friseurhandwerk. 

Eigentlich eine klare Sache, doch passieren wird nicht viel, denn diese 
Firmen muss man schon vor das Gericht zerren, sonst wird keine 
Änderung erfolgen. Oft sind keine Pressestellen vorhanden und 
Interviews vor laufender Kamera findet man fast nie. Die Gebrüder 
Albrecht haben mit dieser Art angefangen, "KIK" äußert sich gar nicht 
öffentlich sondern wirbt lieber mit total billiger Werbung wo Verona Pooth 
sich zu Tode blamiert, aber das Geld stimmt.

Bei "C&M" antworten dann auch die Anwälte gerne zu der Frage des 
Geldes mit den Worten: Der Friseur habe es "durch die Qualität" seiner 
eigenen Arbeit wesentlich stärker in der Hand, ob Kunden zu ihm 
wiederkommen und die Regierung gibt auf Lohndumping gerne den 
hohen internationalen Wettbewerb vor, wo man sich behaupten will. 

Natürlich können wir alle von € 1000 brutto im Monat leben, wenn wir alle 
zusammen nach Bangladesch oder Kirgistan ziehen, wo eine Wohnung 
umgerechnet € 200 im Monat kostet. Doch das werden diese Länder 
sicher auch nicht wollen! 

Geiz ist nicht geil und wenn wir alle dies verstehen und solchen 
Unternehmen nicht in die Hände spielen, können vielleicht mal andere 
Wege beschritten werden!


elguerrillero

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