NEU: Stein am Rhein *** Wenn Narretei zu regieren beginnt
(von Peter Spirig) 07.10.2012
Wenn Narretei zu regieren beginnt
Das Steiner Kammerensemble spielte Werke von Mendelssohn, Brahms
und des Eschenzer Allan Rosenheck
Am Samstag lud das Steiner Kammerensemble zur Serenade. Diesmal
fand sie nicht wie sonst in der Kirche Burg oder im Hof des Bürgerasyls
statt. Beide Orte waren besetzt. Im Hof des Bürgerasyls zu spielen wäre
auf Grund des misslichen Wetters nicht möglich gewesen.
Man wich in die Steiner Stadtkirche aus. Es fanden sich siebzig Zuhörer
ein die insgesamt während eineinhalb Stunden in den Genuss eines
besonderen Konzertes kamen. Es handelte sich um ein hochklassiges
klassisches Konzert voll mit witzigen musikalischen Köstlichkeiten. Das
Konzert begann mit einer barockanmutenden Tanzsuite von Ferenc
Farkas.
Man spielt auch Billard
Unter der Leitung von Roland Müller spielte danach das um etliche
Musiker verstärkte Ensemble die Symphonie Nr. 10 in h-moll. Komponiert
wurde sie von Felix Mendelssohn – Bartholdy. Es handelte sich um zwei
Sätze mit einem langsamen Einstieg und einem ausgedehnten
Konzertsatz.
Das nächste Stück wurde von einem Amerikaner geschrieben der in
Eschenz wohnt und am Konzert anwesend war. Es handelte sich um Allen
Rosenheck.
Bei seiner Komposition handelte es sich um ein anfänglich langsames
Stück rund um eine Amsel. Inspirieren liess er sich von einer Amsel die vor
dem Schlafzimmerfenster ihr Unwesen trieb. Ursprünglich wurde das
Stück für Flöte Saxophon und Klavier geschrieben.
Weil für ein Stück, das das Kammerorchester noch spielen sollte,
zusätzlich Spieler an der Klarinette, am Horn, an der Trompete, am Klavier
und am Schlagzeug benötigt wurden, wurde von Allan Rosenheck eines
seiner Lieblingsstücke auf diese Besetzung umgeschrieben.
Nach dem herrlich gespielten Stück, das zahlreiche romantische Elemente
beinhaltete, liess es sich der Komponist nicht nehmen, den Musikern zu
gratulieren. Peter Müller verriet, dass ihn nicht nur die Musik zum
Komponisten verbindet. Man spielt zusammen auch gerne Billard.
Die Glocke und das Boot
Allan Rosenheck ist ein Fan von Johannes Brahms. Welch Wunder, dass
nun der von Brahms komponierte Ungarische Tanz Nr. 2 gespielt wurde.
Danach der Höhepunkt der Serenade. Es handelte sich um Paul Hubers
Geschichten über die Bürger von Schilda. Huber war Musiker in St. Gallen.
Er komponierte ein vielfältiges Werk wobei sich auch sämtliche
zusätzlichen Musiker ins Zeug legten. Die Idee das Stück aufzuhören geht
auf Christoph Buff zurück. Vor zwei Jahren habe er den Wunsch
geäusserte, sich an dieses Werk zu wagen. Es kam den Musikanten
zugute, dass Konzertmeister Johannes Pfister es bereits gespielt hatte.
Als Geschichtenerzähler fungierte Ruedi Waldvogel. Die von ihn
vorgetragenen Geschichtsteile wechselten sich mit musikalischen
Beiträgen ab. Ruedi Waldvogel erzählte von der Stadt namens Schilda die
immer mehr Bürger verlor. Dies weil die Bürger von Schilda klug und daher
als Ratgeber weitherum begehrt waren.
Man begann sich dumm zu stellen. Der Schweinehirt wurde zum
Bürgermeister gewählt. Man hörte vom Bau eines Rathauses ohne
Fenster. Später hörte man vom Salz das auf dem Gemeindeacker
ausgestreut wurde. Lächeln auf zahlreichen Gesichtern als von der
wertvollen Kirchenglocke erzählt wurde.
Um sie vor dem Feind zu schützen sollte sie versenkt werden. Die Bürger
von Schilda beschliessen an der Stelle wo sie versenkt wurde eine Kerbe
in den Bootsrand zu schnitzen. Man wollte sie nach dem Krieg wieder
finden. „Wo Narrheit sich bemerkbar macht seit auf der Hut und habet
acht“ so Ruedi Waldvogel später.
Ein langer Applaus war der verdiente Lohn für eine gute Arbeit. Das
schöne Konzert hätte mehr Zuhörer verdient.
Peter Spirig (psp)
© Text und Bilder von Peter Spirig
Das Spiel des Steiner Kammerensemble wusste zu gefallen
Erzähler Ruedi Waldvogel zusammen mit den Musikanten
Man spielte auch den ungarischen Tanz Nr. 2 in d-moll von Brahms (1)
Man spielte auch den ungarischen Tanz Nr. 2 in d-moll von Brahms (2)
Man spielte auch den ungarischen Tanz Nr. 2 in d-moll von Brahms (3)
Unter den Zuhörern ein Komponist: Dritter von rechts Allan Rosenhec
NEU: Willisdorf (Restaurant Grüntal) ***
Zum Gedenken an Hanny Guldimann-Meister (1929-2012)
(von Guido Elser) 06.10.2012
Hanny Guldimann-Meister
zum Gedenken 1929-2012
Am Donnerstag nahmen ganz Willisdorf und viele zusätzliche Gäste an
der Beerdigung der legendären Grüntal-Wirtin Hanny Guldimann teil.
Willisdorf Pfarrerin Iris Siebel, selbst in Willisdorf wohnhaft, verstand es,
mitten in ihren Ferien, eine ergreifende für viele unvergessliche
Trauerfeier für Hanny, wie die Verstorbene von den Gästen genannt
wurde, zu gestalten. Hanny Guldimann war am Sonntag, den 30.
September an den Folgen einer Operation gestorben.
Ehemann Paul konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht an der
Feier teilnehmen.
Die Pfarrerin erinnerte an die letzten Worte, die Hanny im Spital nach der
Operation eines Bruches an Paul gerichtet hatte. Es waren die Worte
«Cao min liebe Paul!» und ein letzter Händedruck.
Hanny liebte die Volksmusik
Da Hanny Volksmusik über alles geliebt hatte, kam neben der
Kirchenorgel auch diese Art Musik zum Einsatz. Die bekannten
einheimischen Volksmusiker Hermann Bichofberger, Hansruedi
Brandenberger, Ernst Schelling sen, Hansjörg Wägeli und Sigi Michel
traten auf.
Während der Beisetzung der Urne auf dem Friedhof spielte Trompetensigi
sehr ergreifend das Munotglöcklein. Und in der Kirche boten die andern
Musiker unter anderem einen echten Schweizer Ländler und das Lied
«,,,Herzelein, du musst nicht traurig sein…», eine Lieblingslied von Hanny,
das nie fehlen durfte, wenn Örgelspieler im Grüntal zu ihren Instrumenten
griffen. Aber auch die Kirchenorgel kam an der Feier zum Einsatz, so bei
den Liedern «So nimm denn meine Hände… » und dem Volkslied
«Abendläuten »
Passagen aus dem langen Leben von Hanny
Im Laufe der Vorbereitungen der Abdankung hatte die Pfarrerin
festgestellt, dass kein eigentlicher Lebenslauf der Verstorbenen verlesen
wird, dass aber von noch Lebenden der fünf Generationen, die im Grüntal
ein und ausgingen, kurze eindrückliche Passagen verlesen werden, die
Stellen im langen Leben von Hanny schilderten.
Aus diesem bunten Blumenstrauss an Erinnerungen gestaltete dann die
Pfarrerin den Trauer-Gottesdienst. So schrieb Frieda Castelli von der
ersten Generation «Am 19.Märze 1929 geboren als zweite Tochter von
Jakob Meister und Lina verbrachte Hanny mit ihrer Schwester Frieda ihr
Kinder- und Jugendtage in Willisdorf.
Nach der Schule machte Hanny eine Haushaltlehre in einem Arzthaushalt
in Dielsdorf. Anschliessend kam sie wieder nach Willisdorf, weil sie immer
Heimweh hatte, wenn sie länger weg war». In weiteren Berichten hiess
es zum Beispiel: « Hanny half ihrer Mutter im Restaurant Grüntal und
überall dort, wo gerade Hilfe gebraucht wurde. Später arbeitete sie in der
Brauerei Falken, wo sie ihren späteren Ehemann Paul Guldimann
kennenlernte.
Sie verliess die Brauerei und arbeitete bis zur Heirat als Verkäuferin in
Schaffhausen im ehemaligen Warenhaus «Schwanen» in der
Mercerieabteilung.
Fünf Generationen gingen im Grüntal ein und aus
Nach der Hochzeit 1957 mit Paul führte Hanny zusammen mit ihrer Mutter
das Restaurant Grüntal. Als Mutter Meister 1980 die Geschäfte Hanny
übergab, stieg auch Paul vollzeitlich in den Gastbetrieb ein. Mit viel Fleiss
und grosser Freude führten sie nun gemeinsam das Restaurant.
Das wurde für Hanny die schönste Zeit ihres Lebens. Insgesamt 5
Generationen hat sie im Grüntal bewirtet. Das Grüntal war während
Jahrzehnten gesellschaftlicher Mittelpunkt. So war das Grüntal für die
Dorfjugend Ausgangspunkt bei allen Plänen für den abendlichen Ausgang
und nicht selten auch die letzte Station.
(Dabei muss berücksichtigt werden, dass Willisdorf bis zur Eingemeindung
vor 12 Jahren durch Diessenhofen eine eigenständige Gemeinde war.)
So hatten Hanny und Paul immer auch wieder prominente Gäste, die sich
nach Besprechungen oder Terminen im Grüntal in eine geschützte Nische
zurückziehen konnten.
Von den Kleinsten bis zu den Ältesten , von den Reichen bis zu den
sogenannten Asylern aus dem ehemaligen Greisenasyl St. Katharienental
wurden von Hanny alle begrüsst und verabschiedet und zwar immer mit
Handschlag.
Die Markenzeichen des Grüntals
Der selbst geräuchte Speck und das selbst gebackcne Brot waren
Markenzeihen des Grüntals. Hanny und Paul waren mit Recht stolz auf
das, was sie aus dem Grümtal gemacht hatten . Wenn Hany ihre Gäste
speziell verwöhnen wollte, hatte sie eigenhändig etwas gebacken:
Kuchen, Hefenkränze oder Torten.
Und noch eine andere Besonderheit bot das Grüntal: Hanny hatte Freude
an ihrem Garten und an einem Blumenmeer rund ums Haus und soweit
Platz auch im Haus. «Das Grüntal im Sommer ohne Blumen ist
unvorstellbar» schrieb einer der treuen Grüntal-Gäste.
So war dann am Samstag die Kirche Basadingen innen und aussen mit
vielen Blumen vor allem mit Sonnenblumen reich geschmückt, Und in
weiteren Berichten stand, dass Hanny es fast nicht verkraften konnte,
dass aus gesundheitlichen Gründen 2004 leider das Grüntal geschlossen
werden musste.
Aber die Willisdorfer halfen den Wirtsleuten, über diese schwierige Zeit
hinwegzukmmen. So schrieb eine Willidorferin: «Liebe Hanny, ich danke
dir für die wunderschöne Zeit mit Dir und im Grüntal. Ich werde Dich nie
vergessen,»
Und alle, die an der von Iris Siebel wunderbar gestalteten Trauerfeier
teilgenommen haben, werden diese nie mehr vergessen. Hanny
Guldimann- Meister ruhe im Frieden!
Guido Elser
©Text und Foto von Guido Elser
NEU: Schlattingen *** Vorschau auf den "Musikstadl 2012"
(von Guido Elser) 06.10.2012
Musikstadl
Vorschau
Am Samstag, den 13. Oktober führt der Männerchor Basadingen den
Musikstadl bereits zum sehsten mal in der Rodenberghalle in Schlattingen
durch.Schlattingen Der Vorverkauf der reservierten Plätze läuft. Auch dieses Jahr konnte
wieder eine sehr attraktive und vielfältiges Programm zusammengestellt
werden, Eine der vielen Attraktionen ist der Entertainer und Sänger
Michel Villa.
Die Unterwalliser Stimmungskanone ist einer der gefragtesten
Unterhalter der Schweiz und bereits seit 20Jahren im Show-Geschäft. Man
kann sich auf den erstmaligen Besuch von Michel Villa am Muskstadl
freuen.
Weitere Highlights sind die Auftritte des Akkordeonsochesters
Jestetten und des Musikverins Brassband Schlattingen. Neben weiteren
Künstlerinnen und Künstlern kommt auch der Männerchor Basadingen zu
seinem Auftritt unter der neuen Leitung von Margrit Vogelsanger.
Für das Kulinarische trägt einmal mehr Küchenchef Dominik Stöckli mit
seiner bewährten Crew die Hauptverantwortung.
Saalöffnung ist am Samstag bereits um 17.30 Uhr
und Programmbeginn um 19.00 Uhr.
Der Männerchor hofft sehr, dass er auch mit dem Muskstadl 2012 an die
Erfolge der Vorjahre anknüpfen kann.
Der Karten Vorverkauf für einen garantierten Sitzplatz läuft über die
Garage Village in Basadingen und
Walter Windler, Kugelgasse 2 in Schlattingen
Der Einrittspreis ist 25 Franken.
Guido Elser (ge)
© Text und Archivfoto von Guido Elser