NEU: Serie «Hallen für Neue Kunst» *** Aus Urs Raussmüllers Tagebuch (4) (von Jurga Wüger) 09.05.2013
Serie «Hallen für Neue Kunst»
Im Gespräch mit dem Begründer Urs Raussmüller (Folge IV)
Das Wunder der Inspiration
SCHAFFHAUSEN. Im Gespräch mit Urs Raussmüller begibt sich der
«Schaffhauser Bock» auf die Suche nach den Werten und dem Wert der
Hallen für Neue Kunst.
Wenn man genau betrachtet tragen Tiere, Pflanzen und gar Steine
Konturen des menschlichen Lebens. Fantasie und Freiheit sind zwei
treibende Kräfte. Durch die Fantasie unterscheidet sich der Mensch von
den anderen Lebewesen. Wir haben aber auch die Freiheit zu
entscheiden, welcher Gegenstand für mich Kunst ist, ganz egal was die
Gelehrten dazu sagen.
Ein Kunstwerk kann somit ein jegliches Ding sein, der in unser Leben tritt
und es verändert. Das kann eine rotgestrichene Sitzbank im Park sein,
oder eine Kinderschaukel die der Wind gerade wippt. Inspiration tritt
unerwartet ein. Es ist ein unsichtbarer Ideenbaum im Geiste. Seine
Früchte warten nur darauf erfasst zu werden.
«Schaffhauser Bock»: Hat ein Kunstwerk in jedem Fall eine Fantasie
beflügelnde Wirkung auf den Betrachter, oder braucht es Substanz, damit
diese Wirkung über die Zeit gesehen immer wieder einsetzt?
Raussmüller: Dazu möchte ich ein Beispiel bringen. Wenn man in die
Hallen für Neue Kunst eintritt, sieht man zunächst das Empfangspult und
dann, einige Schritte weiter, Gemälde von Robert Mangold.
Nun, ich bin 15 Jahre hier herein gekommen und unendlich viele Male an
diesen Gemälden vorbei gegangen. Eines Tages haben wir ein Werk
abgehängt. Als ich dann wieder hier vorbei ging, sah ich etwas, was ich
zuvor nie so gesehen hatte: ich erlebte die intensive Präsenz eines
Werks.
Vorher hatte ich es immer nur zusammen mit dem anderen gesehen, also
immer zwei zugleich. Ich war sehr erstaunt über die Wirkung. So
erstaunt, dass ich 20 Minuten stehen blieb und... (weiterlesen...)
Im Gespräch mit dem Begründer Urs Raussmüller (Folge IV)
Das Wunder der Inspiration
SCHAFFHAUSEN. Im Gespräch mit Urs Raussmüller begibt sich der
«Schaffhauser Bock» auf die Suche nach den Werten und dem Wert der
Hallen für Neue Kunst.
Wenn man genau betrachtet tragen Tiere, Pflanzen und gar Steine
Konturen des menschlichen Lebens. Fantasie und Freiheit sind zwei
treibende Kräfte. Durch die Fantasie unterscheidet sich der Mensch von
den anderen Lebewesen. Wir haben aber auch die Freiheit zu
entscheiden, welcher Gegenstand für mich Kunst ist, ganz egal was die
Gelehrten dazu sagen.
Ein Kunstwerk kann somit ein jegliches Ding sein, der in unser Leben tritt
und es verändert. Das kann eine rotgestrichene Sitzbank im Park sein,
oder eine Kinderschaukel die der Wind gerade wippt. Inspiration tritt
unerwartet ein. Es ist ein unsichtbarer Ideenbaum im Geiste. Seine
Früchte warten nur darauf erfasst zu werden.
«Schaffhauser Bock»: Hat ein Kunstwerk in jedem Fall eine Fantasie
beflügelnde Wirkung auf den Betrachter, oder braucht es Substanz, damit
diese Wirkung über die Zeit gesehen immer wieder einsetzt?
Raussmüller: Dazu möchte ich ein Beispiel bringen. Wenn man in die
Hallen für Neue Kunst eintritt, sieht man zunächst das Empfangspult und
dann, einige Schritte weiter, Gemälde von Robert Mangold.
Nun, ich bin 15 Jahre hier herein gekommen und unendlich viele Male an
diesen Gemälden vorbei gegangen. Eines Tages haben wir ein Werk
abgehängt. Als ich dann wieder hier vorbei ging, sah ich etwas, was ich
zuvor nie so gesehen hatte: ich erlebte die intensive Präsenz eines
Werks.
Vorher hatte ich es immer nur zusammen mit dem anderen gesehen, also
immer zwei zugleich. Ich war sehr erstaunt über die Wirkung. So
erstaunt, dass ich 20 Minuten stehen blieb und... (weiterlesen...)
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