Informationen abholen,
um mitreden zu können
Die
Standortsuche für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle ist für Beringen und
die Region noch lange nicht abgehakt. Während die Nagra noch forscht, die
Regionalkonferenz Südranden kritisch nachfragt und Fachgremien nach Antworten
suchen, ist es für die Beringer Einwohnerschaft wichtig, den Prozess nicht aus
dem Blick zu verlieren und sich zu informieren. Eine gute Gelegenheit bietet
sich am 10. Mai 2014 in Neuhausen.
Etwas mehr als zwei Jahre ist es
her, seit die Regionalkonferenz Südranden ihre Gründungsversammlung abgehalten
hat. Fachgruppen haben inzwischen getagt, sich mit zahlreichen Aspekten der
Tiefenlagersuche kritisch auseinandergesetzt und ihre Berichte von der
Vollversammlung bestätigen lassen. Das Laiengremium musste sich beispielsweise
ein Urteil bilden zu den Standortvorschlägen für Oberflächenanlagen (OFA),
beantworten ob das, was die Nagra vorlegte auch aus Sicht unserer Region sich
für den Zugang zu einem möglichen Tiefenlager eignet. Nachdem die ersten vier
Vorschläge durchfielen, legte die Nagra in einer zweiten Runde drei weitere
potenzielle Standorte vor.
Im Juli 2013 wurde ein Bericht
der Fachgruppe OFA gutgeheissen, der auch diese Vorschläge als durchwegs
ungeeignet taxierte. Der «Brentenhau» im Neuhauser Wald oberhalb der KBA Hard
blieb nach einer anspruchsvollen Bewertungsarbeit als «der am wenigsten
ungeeignete Standort» für weitere Untersuchungen der Nagra übrig. Das direkt an
unsere Gemeinde grenzende Areal wurde und wird nun vertieft untersucht.
Respektables
Fachwissen
Während diese Arbeiten der Nagra
weiterlaufen und möglicherweise schon Ende Jahr in einem Vorschlag in
mindestens je zwei Standortvorschlägen für hochradioaktive (HAA) und schwach-
und mittelradioaktive Abfälle (SMA) münden könnten, arbeiten die Fachgruppen
weiter. Vieles dreht sich dabei um Sicherheit und die wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Folgen eines Endlagers für die Region. Brisante Fragen
werden formuliert mit der Hoffnung, von Experten, Bundesbehörden und anderen
Stellen klare Antworten zu bekommen. Nicht immer fallen diese Antworten
befriedigend aus – immer wieder ist hartnäckiges Nachfragen nötig.
Viele Fachgruppen-Mitglieder
haben durch die intensive Mitarbeit in diesen Gremien als Laien schon ein
respektables Fachwissen aufgebaut. Sie formulieren inzwischen unbequeme Fragen
so, dass die Standardantworten der Fachbehörden nicht mehr ausreichen. Es ist zweifellos
eine bemerkenswerte Leistung, dass einige Delegierte in diesem komplexen
Prozess diese Kompetenz erarbeiten konnten. Wer jedoch das Geschehen – wie die
meisten Bürgerinnen und Bürger der Region – nur aus der Ferne beobachtet, ist
selten in der Lage, die Informationsflut zum Thema klar einzuordnen.
Diese schwer überblickbare
Informationsmenge droht manchmal das breite Interesse am hochbrisanten Thema in
der Region zu ersticken. Für uns wäre das fatal. Gilt es doch, alle Schritte
stets wach und kritisch zu begleiten, um zum geeigneten Zeitpunkt zu
intervenieren. Die düstere Aussicht, direkt am Gemeinderand ein
Atommüll-Endlager zu bekommen, beschäftigt den Gemeinderat Beringen deshalb
immer wieder. Glücklicherweise ist die Gemeindebehörde mit zwei Mitgliedern in
der Regionalkonferenz Südranden vertreten, zudem engagieren sich in diesem
Gremium weitere Beringerinnen und Beringer.
Fragen
und dranbleiben
Diese Vertretung in allen Gremien
ist zwar wichtig. Ebenso wichtig ist es aber, dass auch die Einwohnerschaft
unserer Gemeinde die Entwicklung weiter aufmerksam verfolgt und den Delegierten
Feedback und Rückhalt geben kann. Angesichts der Komplexität der Materie ist
das keine Selbstverständlichkeit. Und doch ergeben sich immer wieder
Möglichkeiten, Informationen aus erster Hand abzuholen.
Eine dieser Gelegenheiten besteht
am Samstag, 10. Mai 2014 von 10.00 – 14.00 Uhr. Das
Bundesamt für Energie (BFE) veranstaltet an diesem Tag einen «Treffpunkt
Tiefenlager» für die Öffentlichkeit. Mit einem Shuttle-Bus ab dem SIG-Hus in
Neuhausen kann man sich zum «Brentenhau» fahren lassen und das Gespräch mit
Fachleuten führen. Streichen Sie sich diesen Termin in Ihrem Kalender fett an und stellen
Sie dort ihre Fragen, damit Sie verstehen, welche Planungen und Szenarien
vielleicht auf die Gemeinde zukommen. Sollten die Antworten nicht befriedigen,
machen Sie es wie die Delegierten in der Regionalkonferenz: Nachhaken und
dranbleiben.
Der Beringer Gemeinderat dankt allen,
die sich am 10. Mai 2014 für diese Zukunftsfrage Zeit nehmen.
Gemeindrat Beringen
Eva Neumann
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