Samstag, 17. Mai 2014

Politische Analyse *** Warum einige Staaten unbedingt Krieg brauchen




Warum einige Staaten unbedingt
Krieg brauchen


von Martin Armstrongs, Armstrongeconomics.com

Russland führte an seinen Grenzen zu Lettland und Estland Militärübungen durch. Putin glaubt, dass sich eine Nation vor allem über seine Landmasse definiert – nicht über seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Das ist natürlich ziemlich Alte Schule, und es scheint, als wären zurzeit alle darauf aus, das nächste römische Imperium zu errichten.

Das Problem ist nur, dass Rom Straßen gebaut und Wirtschaften errichtet hat. Rom hat die Länder, die es eroberte, in Schwellenmärkte verwandelt. Darüber hinaus machten sie die Menschen der eroberten Gebiete zu römischen Bürgern und gaben ihnen somit dieselben Rechte. Mit anderen Worten: Das römische Imperium baute eine Wirtschaft auf – etwas, das seitdem von keinem Reich mehr getan wurde.

Russland kann Osteuropa innerhalb weniger Tage oder Wochen erobern. Und was dann? Unterdrückung ist weder Macht noch Größe, und dadurch wird man auch keinen Frieden bringen, so wie es Rom durch den Pax Romana tat. Die Ära des Imperiums ist vorbei und wird nicht wieder kommen. Wirtschaftliche Macht ist stärker als das Schwert.

Der Westen wird von Russland gegenwärtig an jeder Front ausgespielt, da sich die Wirtschaft des Westens im Niedergang befindet und Russland Blut riecht. Und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegs im asiatischen Raum darf auch nicht ignoriert werden. Während die Wirtschaft in den Sinkflug übergeht, könnte es zwischen China und Japan zu einem Krieg kommen. Wir hatten ja bereits in unserem Kriegszyklus-Bericht darauf hingewiesen, dass der Zyklus chinesischer Grenzstreitigkeiten mit dem Kriegszyklus zusammenfällt.

Krieg und Wirtschaft stehen miteinander in Zusammenhang. Dem Ersten Weltkrieg ging der wirtschaftliche Niedergang Europas und die 26-jährige lange Depression voraus, genauso wie dem Zweiten Weltkrieg die Große Depression vorausging. Wenn die Wirtschaft boomt, gibt es keinen großen internationalen Krieg. Geht die Wirtschaft jedoch in den Sinkflug über, war´s das – das ist dann die Zeit, wo selbst alte Wunden wieder aufgerissen werden.

Und da die westlichen Wirtschaften derzeit im Niedergang sind und keine Hoffnung darauf besteht, die Hölle der Rentenkrise zu überstehen, wird Krieg notwendig, um den gebrochenen wirtschaftlichen Versprechungen zu entkommen. 

Allein schon dass man diese Feststellung machen muss, ist traurig. Aber die Mehrheit der Bevölkerung ist einfach bloß eine Herde von Schafen, die nicht weiter blicken kann als bis zum Hinterteil des Schafs, das vor ihnen steht.

Russland zieht NATO-Botschafter ab: Die Lage gerät außer Kontrolle

Die USA haben Russland nun schon seit geraumer Zeit mit Atomwaffen eingekreist, und sie haben die Lage in der Ukraine so stark eskaliert, dass wir nun am Rande eines Kriegs stehen. Die NATO hat ihre Zusammenarbeit mit Russland aufgrund der Krimkrise eingestellt, und diese Leute glauben allen Ernstes, dass sie damit irgendetwas erreichen können.

Russland hat seinen NATO-Botschafter abgezogen, und der Westen ist einfach nur durchgeknallt. Die Krim gehörte ursprünglich nicht zur Ukraine, und das sollte auch respektiert werden, da die Krim ein Geschenk zu Sowjetzeiten war. Das ist auch der Grund, warum ich von Anfang an gesagt habe, dass man Russland die Krim zurückgeben sollte, da es andernfalls nur zu einem Krieg kommen würde.

Russland ist nicht irgendein Dritte-Welt-Land, das man schikanieren und zwingen kann, das zu tun, was der Westen verlangt – und erst recht nicht vor dem Hintergrund, dass die westlichen Wirtschaften zurzeit am Rande des Zusammenbruchs stehen und in derselben Situation sind, in der sich Russland 1991 befand.

Putin weiß, dass Atomwaffen keine Rolle spielen, da ohnehin niemand auf den Knopf drücken wird. Nichtsdestotrotz ist die Krim schon seit der Antike ein strategisch bedeutsames Stück Land gewesen, ja es war sogar der Vorposten, von wo aus der Schwarze Tod nach Europa gebracht wurde. Historisch gesehen war diese Region der Krisenherd, auf den unsere Modelle hinwiesen, und bisher scheinen sie diesbezüglich genau ins Schwarze getroffen zu haben.

Hier sehen Sie eine alte Münze aus dieser Region. Man sieht darauf einen Gorgonen, wie er Ihnen die Zunge rausstreckt. Es hat sich während der letzten Jahrtausende also nicht allzu viel geändert.




Teile und Herrsche: Der Westen kann Russland nicht aufhalten

Putin unterstützt Syrien jetzt nach der Krimkrise noch stärker öffentlich. Der Westen kann Russland nicht aufhalten, und das weiß er auch. Die Pipeline, die durch Syrien gehen soll, aufzuhalten, ist für Russlands Einfluss in Europa von entscheidender Bedeutung, und die USA werden ab 2015 damit beginnen, Erdgas nach Europa zu liefern. In Syrien geht es einzig um Energielieferungen, um Europa zu helfen – das hat nichts mit der Bevölkerung vor Ort zu tun.

Die Rebellen sind religiös motiviert, und würden sie Assad ersetzen, ja was wäre dann? Hätten wir dann eine weitere islamische Nation, die die USA zum Feind hat? Putin betreibt eine Teile-und-Herrsche-Strategie, und Syrien ist sein engster arabischer Verbündeter. Sein Sieg in der Ukraine und die Erkenntnis der NATO, dass Russland die Ukraine innerhalb von drei bis fünf Tagen einnehmen könnte, erlauben es ihm, die Forderungen der USA und Europas, Assad solle zurücktreten, einfach zu ignorieren. Er kann Assad stützen, um einen totalen Sieg sicherzustellen und zu verhindern, dass die Pipeline mit russischen Erdgaslieferungen in Wettbewerb treten würde.

Die USA und Europa haben letzten Monat Dutzende von Putins Leuten mit Einreiseverboten belegt und ihre Vermögenswerte eingefroren, um gegen die Besitzergreifung der Krim zu protestieren, und der US-Kongress hat diese Wochen weitere Strafmaßnahmen verabschiedet. Dadurch wird die ganze Situation natürlich nur noch stärker eskaliert und die festgefahrenen Positionen garantieren, dass es hier am Ende zu einer Konfrontation kommen wird.

Im Hinblick auf die Ukraine hat Putin auf brillante Art ein virtuelles Kriegsspiel geschaffen, zu dem nun auch noch eine nichtexistente faschistische Gefahr gehört, die die russischsprachige Bevölkerung in der Ukraine bedroht und ihm das Recht einräumt, in die Ukraine einzumarschieren, um sie zu schützen.

Es kann hier keine Verhandlungslösung geben, da es eine solche Bedrohung überhaupt nicht gibt. Die Menschen auf dem Maidan akzeptieren die Marionetten der Europäischen Union und Russlands genauso wenig wie die Behauptungen, dass die „Führer“ des Maidan Scharfschützen angeheuert hätten.

Es gibt dort überhaupt keine Führer, da es eine richtige Volksbewegung gewesen ist, und diejenigen, die behaupten, dass sie Führer seien, zeigten sich ein paar Mal und wurden von den Menschen nicht akzeptiert. Die Ukraine findet sich nun in einer sehr schwierigen Lage wieder, mit Marionetten-Führern, denen die Menschen immer noch nicht trauen. Es gab einen Tag, wo die Menschen im Westen alle Russisch und die Menschen im Osten alle Ukrainisch sprachen, um ihre Unterstützung füreinander zum Ausdruck zu bringen, aber darüber wird nur wenig berichtet.

Das Fazit ist klar: Bezüglich der Ukraine gibt es keine Win-Win-Verhandlungen mit Putin, weil es überhaupt keine faschistische Bedrohung gibt. Daher kann auch nichts angeboten oder getan werden. Putin weiß, dass der Westen wirtschaftlich schwach ist, und wenn die US-Wirtschaft zu fallen beginnt, wird es Europa aufgrund seiner Steuern und der exzessiv hohen Arbeitslosigkeit zerreißen …

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