Mittwoch, 10. Oktober 2012

Die Frau an seiner Seite - Anna Magdalena Bach

NEU: Lesung im Restaurant "Mik" Diessenhofen *** 
Die Frau an seiner Seite - Anna Madalena Bach 
(von Dieter Ritter) 10.10.2012


Lesung über Frau Anna Magdalena Bach
7.10.2012


Die Frau an seiner Seite

Im Restaurant „Mik“, der ehemaligen Weinstube BonHuis,
veranstaltete am Sonntag die Gemeinnützige Gesellschaft Diessenhofen
eine Lesung mit Musik.


Mehr als 60 Gäste zwängten sich in das kleine, malerische Lokal am 
Rhein. Viele mussten stehen. Die Zuhörer genossen die familiäre 
Atmosphäre und die Nähe zu den Künstlern.

Es war eine eindrückliche Würdigung für Anna Magdalena Bach, die 
zweite Ehefrau von Johann Sebastian Bach. In kaum einer Biographie 
ihres berühmten Mannes taucht ihr Name auf, obwohl sie im Hintergrund 
viel für sein Schaffen und für die Familie leistete. 

Mit seinem musikalischen Portrait holte Armin Brunner, Musiker und 
Komponist, diese starke Frau aus dem Schatten ihres Mannes in den 
verdienten Vordergrund. Als Sprecher traten die Schauspielerin Graziella 
Rossi und der Schauspieler Helmut Vogel auf. 

Rossi erzählte in einem imaginären Gespräch mit Frau Bach über deren 
Leben. Die humoristischen Formulierungen und lustigen Anekdoten 
brachten die Zuhörer oft zum Lachen. Vogel las die Chronik. Die Pianistin 
Andrea Wiesli spielte, dem Zeitablauf der Geschichte folgend, Kompositionen 
von Johann Sebastian Bach. 

Im Gegensatz zu den Sprechern, welche einfache schwarze Kleider 
trugen, gab die Pianistin in ihrem schulterfreien, grünen Abendkleid und 
mit hüftlangem Haar dem Auftritt eine festliche Note. Brunner hatte für 
das musikalische Portrait den Titel „Willst Du dein Herz mir schenken“ 
gewählt. 

Dieses Gedicht inspirierte Johann Sebastian Bach zu einem Lied. Vielleicht 
dachte er dabei an die aufopfernde Frau an seiner Seite.

Anna Magdalena wurde 1701 in Zeitz geboren und wuchs in einer 
Musikerfamilie auf. Der Vater war fürstlicher Trompeter, die Mutter war 
Tochter eines Organisten. Anna Magdalena erhielt eine Gesangsausbildung. 

Schon in jungen Jahren war sie als Sopranistin erfolgreich und 
hochbezahlt. 1721 lernte sie den 16 Jahre älteren Johann Sebastian Bach 
kennen und lieben und sie heirateten noch im gleichen Jahr. Als Ehefrau 
verzichtete sie auf eine eigene Karriere und zog es vor, ihren damals 
schon berühmten Gatten zu unterstützen und ihre grosse Familie zu 
organisieren. 

In den ersten zwanzig Jahren ihrer Ehe gebar sie dreizehn Kinder von 
denen sieben das Kindesalter nicht überlebten. Im Hause der Bachs 
lebten auch die Kinder aus erster Ehe des Vaters. Anna Magdalena fand 
Zeit, wahrscheinlich in den späten Abendstunden, Kompositionen ihres 
Mannes zu kopieren und Noten für die einzelnen Stimmen zu schreiben. 

Man kann sich heute kaum vorstellen, was es bedeutete, praktisch ohne 
Unterbruch schwanger zu sein, gleichzeitig die Verantwortung für einen 
grossen Haushalt zu haben und den Mann bei seiner Arbeit zu 
unterstützen. 

Frau Bach starb 59-jährig in Leipzig, zehn Jahre nach ihrem Mann. 
Betreffend die finanziellen Verhältnisse der Witwe Bach darf angenommen 
werden, dass sie dank einer Rente der Stadt Leipzig und dem Verkauf 
von Werken ihres Mannes ein würdiges, wenn auch bescheidenes Leben 
führen konnte.


Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter




von links: Schauspieler Helmut Vogel, die Pianistin Andrea Wiesli und die Schauspielerin
Graziella Rossi gefiel es am Rhein


Die mehr als 60 Gäste, hier eine Teilansicht, sassen dicht gedrängt. Viele mussten stehen


von links: Schauspieler Helmut Vogel, Pianistin Andrea Wiesli und die Schauspielerin Graziella Rossi


Andrea Wiesli spielt Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Im Hintergrund die Sprecher
Helmut Vogel und Graziella Rossi






1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Vielen Dank nach Wien! Die Beiträge von unserem politischen Autor aus Oesterreich (franzjosefs) schon entdeckt?

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