Sonntag, 2. Dezember 2012

Thur-Anwohner fordern wirkungsvollen Hochwasserschutz

NEU: Thur-Anwohner fordern wirkungsvollen Hochwasserschutz 
(von Alfons Lenz) (02.12.2012)



Thur-Anwohner fordern wirkungsvollen
Hochwasserschutz


Meine Stellungsnahme im General-Anzeiger vom 10. Januar 1979


zitat:
Zwölf Jahre lang wurden sie mit Trostpflanstern abgefertigt.
Jetzt platze den Uesslingern und den Rtzenholzern der Kragen:
Nach dem August-Hochwasser wollen die Bürger der Regierung
so lange auf die Füsse treten, bis sie endlich wirkungsvolle
Massnahmen zum Schutz der Thurland-Bewohner getroffen hat.
"Uns ist das nicht zumutbar" erklärte entschieden dem General-
Anzeiger der Uesslinger Alfons Lenz, "dass wir jedes Jahr Angst
vor einem Hochwasser haben müssen"


Seit sieben Jahren liegt nach Lenz ein Richtprojekt zur Sanierung der 
Thur beim Kanton Thurgau: Die ETH-Studie war auf Grund des 
Hochwassers 1965 in Auftrag gegeben worden. Warum kam das
Projekt nicht zur Ausführung ? Die Behörden haben das ein bisschen
zu klein dimensionierte Projekt einfach Schubladisiert. 

Lenz: Diese Studie hätte nur leicht grösser ausgefertigt werden müssen. 
Ein neues Projekt wäre also gar nicht notwendig. Auch wirft Lenz dem 
Staat vor, 33 Milionen Franken fehlinvsetiert zu haben. 

In der Tat: Die Obrigkeit wollte den Hochwassern mit Steinverbauungen 
entlang dem Thur-Ufer beikommen. "Das Problem wurde völlig falsch 
angepackt", so der engagierte Liegenschaftsbesitzer, der das 
Hochwasser jeweils von der Stube aus auf sein Haus zukommen sieht. 

"Die Steine waren als Erosionsschutz gedacht. Sie haben aber einzig die
Wirkung gehabt, Unmengen von Sand auf das Thurvorland hinaus-
zutransportieren und abzulagern"

Kiesentnahme, Unsinn erstens Ranges ? 

Parallel zur Uferverbauung mit den mächtigen Steinen wurde auch
ein Verbot zur Kiesentnahme aus der Thur erlassen. Diese
Bestimmung wird von Lenz als Unsinn ersten Ranges betrachtet. 
Sie wurde aufgestellt, damit die Erosions-Schutzmauer nicht von 
Wasser unterlaufen werde. 

Von Felben bis zu Zürcher Grenze ist das Gefälle aber ohnehin so minimal, 
dass sich auf dieser Strecke der Grossteil des gesamten Thur-Geschiebes 
ablagern kann. 

Noch einen schwerwiegenden richtet Lenz, der die uneingeschränkte

Rückendeckung der Bewohner der südlichen Thurebene von Uesslingen 
bis Altikon (ZH) geniesst, an die Regierung "der Thur-Unterhalt wurde
in den vergangenen Jahren vernachlässigt". 

Als Kronzeuge bietet Alfons Lenz die Natur an. Während die Landwirte 
füher mit den Heuwagen unter der Thurbrücke Uesslingen durchfahren 
konnten, vermag heute nicht einmal mehr ein zehnjähriges Kind das Oehr
zu passieren ! Das Vorland erhöhte sich durch die Sandablagerungen 
um zwei Meter in 30 Jahren. 

"Beamte sind Theoretiker"

Gemeinsam mit 38 Thurebene-Bewohnern empfahl Lenz den Regierungs
räten in Frauenfeld "Vergessen sie für einmal die Theorien, welche 
ihre Beamten vertreten". 

Lassen sie sich bei olchen Problemen durch die erfahrenen und praktisch 
ausgebildeten Personen beraten. Es wird sich bestimmt ein zu 
realisierendes Projekt ergeben. 

Gründe für diesen weisen Ratschlag an die Executive gibt es genug. 
Anno 1929/30 war der Binnenkanal in ziemlich pragmatischer Weise 
vertieft worden. Lenz: "Immerhin 35 Jahre lang konnten die Bewohner
der Thurebene dann ruhig schlafen".

Für die Hochwasser-Geschädigten, die seit 1965 drei Dammbrüche
erleben mussten, sind Fachleue inzwischen nahezu suspekt. Die
Uesslinger, Erzenholzer, Altikoner und die Bewohnervon Wyden und
Feldi haben längst selbst erkannt, weshalb das Wasser so leicht
über die Dämme gelangen kann. 

Die Thur besteht nämlich aus drei Flussbetten! Der Sand wurde 
vornehmlich in Ufernähe hinter der Steinverbauung abgelagert. Mit 
den Jahren entstand beim Thur- Vorland ein Gefälle, das vom Ufer zu 
den Dämmen fällt. Sobald das Thurwasserüber den Erosionsschutz 
hinauswächst, bilden sich neben dem Hauptfluss (Mitte) je zwei weitere, 
nicht ungefährliche Flüsse den Dämmen entlang. 

Das Gehölz auf dem südlichen Thur-Vorland verhindert einen reibungs-
losen Fluss des Wassers innerhalb der Dämme. Die Bäume und
Sträucher erzeugen Widerstand, was zu punktuellen Wasserstands
erhöhungen führt. 

Die teilweise zu niedrigen Dämme ermöglichen an diesen Stellen ein 
Ueberlaufen des Flusses. Das Wasser frisst von hinten die Dämme an und 
schächt sie kontnuierlich. Das Wasser kann dann wuchtig auf die 
Thurebene hinausfliessen. 

Was geschah seit dieser Auffoderung ?

Erst im Jahre 1998 - 2001 wurde die Korrektion vorgenommen und
die Dämme um 110 cm erhöht. Es verstrichen also nochmals 20 Jahre 
bis wir einigermassen ruhig schlafen können. Was lange währt wird
endlich gut. 

Uesslingen, 1. Dezember 2012 


Alfons Lenz



Hochwasser am 24.12.1994 / Arbeiten an der Thurverbauung
1998 - 2001





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