NEU: Willisdorf (Restaurant Grüntal) ***
Zum Gedenken an Hanny Guldimann-Meister (1929-2012)
(von Guido Elser) 06.10.2012
Hanny Guldimann-Meister
zum Gedenken 1929-2012
Am Donnerstag nahmen ganz Willisdorf und viele zusätzliche Gäste an
der Beerdigung der legendären Grüntal-Wirtin Hanny Guldimann teil.
Willisdorf Pfarrerin Iris Siebel, selbst in Willisdorf wohnhaft, verstand es,
mitten in ihren Ferien, eine ergreifende für viele unvergessliche
Trauerfeier für Hanny, wie die Verstorbene von den Gästen genannt
wurde, zu gestalten. Hanny Guldimann war am Sonntag, den 30.
September an den Folgen einer Operation gestorben.
Ehemann Paul konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht an der
Feier teilnehmen.
Die Pfarrerin erinnerte an die letzten Worte, die Hanny im Spital nach der
Operation eines Bruches an Paul gerichtet hatte. Es waren die Worte
«Cao min liebe Paul!» und ein letzter Händedruck.
Hanny liebte die Volksmusik
Da Hanny Volksmusik über alles geliebt hatte, kam neben der
Kirchenorgel auch diese Art Musik zum Einsatz. Die bekannten
einheimischen Volksmusiker Hermann Bichofberger, Hansruedi
Brandenberger, Ernst Schelling sen, Hansjörg Wägeli und Sigi Michel
traten auf.
Während der Beisetzung der Urne auf dem Friedhof spielte Trompetensigi
sehr ergreifend das Munotglöcklein. Und in der Kirche boten die andern
Musiker unter anderem einen echten Schweizer Ländler und das Lied
«,,,Herzelein, du musst nicht traurig sein…», eine Lieblingslied von Hanny,
das nie fehlen durfte, wenn Örgelspieler im Grüntal zu ihren Instrumenten
griffen. Aber auch die Kirchenorgel kam an der Feier zum Einsatz, so bei
den Liedern «So nimm denn meine Hände… » und dem Volkslied
«Abendläuten »
Passagen aus dem langen Leben von Hanny
Im Laufe der Vorbereitungen der Abdankung hatte die Pfarrerin
festgestellt, dass kein eigentlicher Lebenslauf der Verstorbenen verlesen
wird, dass aber von noch Lebenden der fünf Generationen, die im Grüntal
ein und ausgingen, kurze eindrückliche Passagen verlesen werden, die
Stellen im langen Leben von Hanny schilderten.
Aus diesem bunten Blumenstrauss an Erinnerungen gestaltete dann die
Pfarrerin den Trauer-Gottesdienst. So schrieb Frieda Castelli von der
ersten Generation «Am 19.Märze 1929 geboren als zweite Tochter von
Jakob Meister und Lina verbrachte Hanny mit ihrer Schwester Frieda ihr
Kinder- und Jugendtage in Willisdorf.
Nach der Schule machte Hanny eine Haushaltlehre in einem Arzthaushalt
in Dielsdorf. Anschliessend kam sie wieder nach Willisdorf, weil sie immer
Heimweh hatte, wenn sie länger weg war». In weiteren Berichten hiess
es zum Beispiel: « Hanny half ihrer Mutter im Restaurant Grüntal und
überall dort, wo gerade Hilfe gebraucht wurde. Später arbeitete sie in der
Brauerei Falken, wo sie ihren späteren Ehemann Paul Guldimann
kennenlernte.
Sie verliess die Brauerei und arbeitete bis zur Heirat als Verkäuferin in
Schaffhausen im ehemaligen Warenhaus «Schwanen» in der
Mercerieabteilung.
Fünf Generationen gingen im Grüntal ein und aus
Nach der Hochzeit 1957 mit Paul führte Hanny zusammen mit ihrer Mutter
das Restaurant Grüntal. Als Mutter Meister 1980 die Geschäfte Hanny
übergab, stieg auch Paul vollzeitlich in den Gastbetrieb ein. Mit viel Fleiss
und grosser Freude führten sie nun gemeinsam das Restaurant.
Das wurde für Hanny die schönste Zeit ihres Lebens. Insgesamt 5
Generationen hat sie im Grüntal bewirtet. Das Grüntal war während
Jahrzehnten gesellschaftlicher Mittelpunkt. So war das Grüntal für die
Dorfjugend Ausgangspunkt bei allen Plänen für den abendlichen Ausgang
und nicht selten auch die letzte Station.
(Dabei muss berücksichtigt werden, dass Willisdorf bis zur Eingemeindung
vor 12 Jahren durch Diessenhofen eine eigenständige Gemeinde war.)
So hatten Hanny und Paul immer auch wieder prominente Gäste, die sich
nach Besprechungen oder Terminen im Grüntal in eine geschützte Nische
zurückziehen konnten.
Von den Kleinsten bis zu den Ältesten , von den Reichen bis zu den
sogenannten Asylern aus dem ehemaligen Greisenasyl St. Katharienental
wurden von Hanny alle begrüsst und verabschiedet und zwar immer mit
Handschlag.
Die Markenzeichen des Grüntals
Der selbst geräuchte Speck und das selbst gebackcne Brot waren
Markenzeihen des Grüntals. Hanny und Paul waren mit Recht stolz auf
das, was sie aus dem Grümtal gemacht hatten . Wenn Hany ihre Gäste
speziell verwöhnen wollte, hatte sie eigenhändig etwas gebacken:
Kuchen, Hefenkränze oder Torten.
Und noch eine andere Besonderheit bot das Grüntal: Hanny hatte Freude
an ihrem Garten und an einem Blumenmeer rund ums Haus und soweit
Platz auch im Haus. «Das Grüntal im Sommer ohne Blumen ist
unvorstellbar» schrieb einer der treuen Grüntal-Gäste.
So war dann am Samstag die Kirche Basadingen innen und aussen mit
vielen Blumen vor allem mit Sonnenblumen reich geschmückt, Und in
weiteren Berichten stand, dass Hanny es fast nicht verkraften konnte,
dass aus gesundheitlichen Gründen 2004 leider das Grüntal geschlossen
werden musste.
Aber die Willisdorfer halfen den Wirtsleuten, über diese schwierige Zeit
hinwegzukmmen. So schrieb eine Willidorferin: «Liebe Hanny, ich danke
dir für die wunderschöne Zeit mit Dir und im Grüntal. Ich werde Dich nie
vergessen,»
Und alle, die an der von Iris Siebel wunderbar gestalteten Trauerfeier
teilgenommen haben, werden diese nie mehr vergessen. Hanny
Guldimann- Meister ruhe im Frieden!
Guido Elser
©Text und Foto von Guido Elser
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