Montag, 24. Dezember 2012

Martha's Advents-Box 2012 *** 23. Dezember

NEU: Martha's Advents-Box 2012 *** 23. Dezember 
(von Martha Stadlmair) (23.12.2012)


* * * * * * Beachten Sie bitte auch die Angebote unserer Sponsoren ►►►►


23. Dezember 

Vom Bäbeli mit den blonden Zöpfen 

Ich erinnere mich gut: Als kleines Mädchen wohnte ich mit meinen Eltern 
und dem kleinen Brüderchen in einem alten, heimeligen Haus in Wängi. 
Damals lebten meine Grosseltern noch bei uns. 


Mein guter Grossvater war ein glänzender Geschichtenerzähler, und das 
Christkind, nahm bei ihm, einen besonderen Platz ein und regte meine 
Fantasie an. In der Adventszeit verpackte ich mein krankes Bäbeli mit 
gebrochenem Arm und verkratztem Gesicht, und platzierte es vor das 
Stubenfenster. Am anderen Tag war die Schachtel bereits verschwunden. 

Ich war froh und glaubte ganz fest, dass das Christkind es bis zum 
Weihnachtsfest flicken könnte. 

Endlich war es Heiligabend. Es war so still und geheimnisvoll. Leise fielen 
die Schneeflocken. Grossvater und ich warteten im Nebenzimmer auf die 
Ankunft des Christkindes. Manchmal hörten wir gedämpfte Stimmen, 
zwischendurch ein Rascheln. 

Die Stubentüre war geschlossen, auch durchs Schlüsselloch erspähte ich 
nichts. Wie gern hätte ich das Christkind für einen Augenblick gesehen. In 
meiner kindlichen Fantasie sah es aus wie ein Engel mit einem zarten, 
lieblichen Gesicht und silbrig glänzenden Flügeln. 

Bestimmt kam es direkt vom Himmel und versteckte die Geschenke im tief 
verschneiten Wald. 

Auf einmal klingelte das Glöcklein. In der Stube war es ganz hell. Am 
schönen Tannenbaum brannten die Kerzen, die farbigen Kugeln glänzten, 
und ein paar Wunderkerzen sprühten kleine funkelnde Sternchen. 

Mein Grossvater setzte sich auf das warme „Ofechüschtli“ und erzählte 
eine neue Weihnachtsgeschichte. Vater stimmte die altvertrauten Lieder 
an. Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Endlich, endlich 
durfte ich mein Päckli in Empfang nehmen. 

Am liebsten hätte ich das farbige Papier mit dem roten Bändeli einfach 
aufgerissen – doch meine Mutter mahnte mich zur Sorgfalt! Meine 
Überraschung und Freude waren grenzenlos! Das Christkind hatte 
tatsächlich mein Bäbeli geflickt, es war wie neu! 

Die langen blonden Haare waren zu Zöpfen geflochten; und das neue 
rote Kleidchen mit dem weissen Krägli war wunderschön. Jetzt trug es 
sogar vornehme, schwarze Lackschuhe.

Mit meinem „Züseli“ im Arm tanzte ich vor lauter Glück umher. Abrupt hielt 
ich inne, öffnete das Fenster, und rief ganz laut in die kalte Winternacht 
hinaus: „Danke vil Mol, liebs Chrischtchindli!“ 

Mit meinem Bäbeli im Arm schlief ich rundum zufrieden ein.

© Martha Rüdisühli



Eine Vielfalt von weiteren Themen
und Meinungen erwartet Sie auf dem
"Original Latschariplatz"
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!



Klicke auf:
http://www.bannjongg.com/cgi-bin/sbb....cgi?&a=news



Keine Kommentare:

Teilen