Die Permatin hat ihre Produktion
definitiv eingestellt
Die Seifenfabrik lud am Samstag zum Tag der offenen Tür und lädt bis
zum 31. Mai zum stark verbilligten Abverkauf.
Aussagekräftiger hätten diese Bilder kaum sein können. Es handelte sich
um stehen gebliebene Zeiger der Werksuhr und um ein Bild mit einem
weinenden Kind. Am Samstag ging ein Stück hochstehender Seifenkultur
seinem Ende entgegen.
Die Permatin an der Kaltenbacherstrasse 32 in Stein am Rhein lud zum
Tag der offenen Türen und zum Abverkauf. Der Abverkauf mit stark
verbilligten Preisen dauert bis zum 31. Mai. Danach wird das fünfzig Jahre
alte Gebäude abgebrochen.
Mit den Mitarbeitern habe man frühzeitig gesprochen. Ihre Zukunft ist,
laut Geschäftsleiter Mark Laager, geregelt. Danach baut „Implenia“ ein
neues Gebäude. Im Herbst 2013 will Coop dort einen Supermarkt mit Bau
und Hobby eröffnen.
Permatin in der Krise
Die erste Produktion nahm Permatin 1919 auf. Hinter der Druckerei Fischli
wurde das von Ernst Straub erfundene flüssige Waschmittel Permatin
produziert.
Den Anstoss gab die Druckerschwärze die sich auf Arbeitskleidern
festsetzte. 1933 wurde die erste Schmierseife hergestellt. Kurz nach dem
Krieg konnte ein Gebäude vis a vis des Bahnhofs bezogen werden.
„Letzten Samstag brachten einige weiss beschürzte Frauen Betrieb in die
grau verhängten Gassen unseres Städtchens“ hiess es am 27. Oktober
1952 im Steiner Anzeiger. Man warb für das Waschmittel „Valan“.
Daran drohte Permatin zu ersticken. Man hatte die Rechte und sich selbst
übernommen. Trotzdem konnte am 16. August 1963 das Gebäude an der
Kaltenbacherstrasse eingeweiht werden. Zuvor wurde die Firma von einer
Familie Kuhbier aus Nordrhein-Westfalen übernommen.
Neue Artikel kreiert
Mark Laager, seit 1989 Geschäftsleiter, baute die Produktion aus. Er
konnte sich dabei auf tüchtige Mitarbeiter verlassen. So bot Permatin
unter anderem Papierspender, Seifen für den Gast, die Gallseife sowie
Seifen für Body und Haar an.
Aber die Konkurrenz aus Fernost setzte zu. Es kam zu neuen Artikel. Mit
der Schweizer Armee wurde die „Beschussseife“ entwickelt. Anhand
dieser Blöcke wurde unter anderem die Schusslaufbahn bestimmt.
Die Seifenkultur verschwindet aus Stein
Unter den zahlreichen Gästen die am Samstag die Permatin besuchten
einer über den sich Mark Laager besonders freute. Es war Vasco Hebel.
Mark Laager nannte den Drittklässler liebevoll „Seifenfreak“. Gerührt
konnte er von dem Jungen ein Geschenk entgegen nehmen.
Vasco hatte ein Ringheft plus CD gestaltet. Im Heft Erläuterungen zum
Thema Seife. Seine Kenntnisse erhielt er unter anderem von Mark
Laager. Der Bub ist Sammler, hat aber ein Platzmangel. Das brachte Mark
Laager auf die Idee, eine Spende an das Sitterwerk in St. Gallen mit der
Auflage zu koppeln, zusammen mit dem Jungen dessen Platzproblem zu
entschärfen.
Ein Teil der Seifenproduktion wird von der Seifenfabrik „Enzian“ im
Deutschen Metzingen übernommen.
Peter Spirig (psp)
© Text und Fotos von Peter Spirig
Auch hier kommt die Seife aus Stein am Rhein gut an
Letzter Blick in einen riesigen Maschinenschlund
Ein Rührwerk das nun ein für allemal stille steht
Gross und klein wundern sich über das grosse Stück Seife
Auch dieses einheimische Paar war von den Seifen der Permatin angetan
Hier freute sich der Geschäftsleiter riesig! Vom wohl jüngsten „Seifenfreak“ erhielt er ein
Ringheft und zwei CD`s mit vielen Informationen
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