Dienstag, 22. Mai 2012

Die Permatin hat ihre Produktion
definitiv eingestellt


Die Seifenfabrik lud am Samstag zum Tag der offenen Tür und lädt bis
zum 31. Mai zum stark verbilligten Abverkauf.


Aussagekräftiger hätten diese Bilder kaum sein können. Es handelte sich 
um stehen gebliebene Zeiger der Werksuhr und um ein Bild mit einem 
weinenden Kind. Am Samstag ging ein Stück hochstehender Seifenkultur 
seinem Ende entgegen. 

Die Permatin an der Kaltenbacherstrasse 32 in Stein am Rhein lud zum 
Tag der offenen Türen und zum Abverkauf. Der Abverkauf mit stark 
verbilligten Preisen dauert bis zum 31. Mai. Danach wird das fünfzig Jahre 
alte Gebäude abgebrochen. 

Mit den Mitarbeitern habe man frühzeitig gesprochen. Ihre Zukunft ist, 
laut Geschäftsleiter Mark Laager, geregelt. Danach baut „Implenia“ ein 
neues Gebäude. Im Herbst 2013 will Coop dort einen Supermarkt mit Bau 
und Hobby eröffnen. 

Permatin in der Krise

Die erste Produktion nahm Permatin 1919 auf. Hinter der Druckerei Fischli 
wurde das von Ernst Straub erfundene flüssige Waschmittel Permatin 
produziert. 

Den Anstoss gab die Druckerschwärze die sich auf Arbeitskleidern 
festsetzte. 1933 wurde die erste Schmierseife hergestellt. Kurz nach dem 
Krieg konnte ein Gebäude vis a vis des Bahnhofs bezogen werden. 

„Letzten Samstag brachten einige weiss beschürzte Frauen Betrieb in die 
grau verhängten Gassen unseres Städtchens“ hiess es am 27. Oktober 
1952 im Steiner Anzeiger. Man warb für das Waschmittel „Valan“. 

Daran drohte Permatin zu ersticken. Man hatte die Rechte und sich selbst 
übernommen. Trotzdem konnte am 16. August 1963 das Gebäude an der 
Kaltenbacherstrasse eingeweiht werden. Zuvor wurde die Firma von einer 
Familie Kuhbier aus Nordrhein-Westfalen übernommen. 

Neue Artikel kreiert

Mark Laager, seit 1989 Geschäftsleiter, baute die Produktion aus. Er 
konnte sich dabei auf tüchtige Mitarbeiter verlassen. So bot Permatin 
unter anderem Papierspender, Seifen für den Gast, die Gallseife sowie 
Seifen für Body und Haar an. 

Aber die Konkurrenz aus Fernost setzte zu. Es kam zu neuen Artikel. Mit 
der Schweizer Armee wurde die „Beschussseife“ entwickelt. Anhand 
dieser Blöcke wurde unter anderem die Schusslaufbahn bestimmt.

Die Seifenkultur verschwindet aus Stein

Unter den zahlreichen Gästen die am Samstag die Permatin besuchten 
einer über den sich Mark Laager besonders freute. Es war Vasco Hebel
Mark Laager nannte den Drittklässler liebevoll „Seifenfreak“. Gerührt 
konnte er von dem Jungen ein Geschenk entgegen nehmen. 

Vasco hatte ein Ringheft plus CD gestaltet. Im Heft Erläuterungen zum 
Thema Seife. Seine Kenntnisse erhielt er unter anderem von Mark 
Laager. Der Bub ist Sammler, hat aber ein Platzmangel. Das brachte Mark 
Laager auf die Idee, eine Spende an das Sitterwerk in St. Gallen mit der 
Auflage zu koppeln, zusammen mit dem Jungen dessen Platzproblem zu 
entschärfen. 

Ein Teil der Seifenproduktion wird von der Seifenfabrik „Enzian“ im 
Deutschen Metzingen übernommen. 


Peter Spirig (psp)
© Text und Fotos von Peter Spirig



Auch hier kommt die Seife aus Stein am Rhein gut an


Letzter Blick in einen riesigen Maschinenschlund


Ein Rührwerk das nun ein für allemal stille steht


Gross und klein wundern sich über das grosse Stück Seife


Auch dieses einheimische Paar war von den Seifen der Permatin angetan


Hier freute sich der Geschäftsleiter riesig! Vom wohl jüngsten „Seifenfreak“ erhielt er ein
Ringheft und zwei CD`s mit vielen Informationen


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