NEU: Martha's Advents-Box 2012 *** 11. Dezember (von Martha Stadlmair) (11.12.2012)
11. Dezember 2011
Freude
Die Engel im Himmel sangen wunderschön. Ein kleiner Engel hatte sich in
den Chor geschlichen und sang mit holpriger Stimme, dafür mit umso
mehr Inbrunst, seine selbst erfunden Lieder dazwischen. Der stolze
Engelchordirigent warf dem kleinen Engel böse Blicke zu.
In einer Pause quakte der kleine Engel: „La la la, ich bin so gerne da!“
Das war zuviel für den Dirigenten. „Halt, stopp!, Du störst die Reinheit der
Musik!“ Kurzerhand warf er den Kleinen von der Wolke.
Mit tränenblinden Augen tastete der kleine Engel nach seinem
Gesangsbuch, das er beim Sturz verloren hatte und verkroch sich
weinend in einer Regenwolke. Nach einiger Zeit drang durch den Nebel
eine sanfte Stimme an sein Ohr: „Du, Winzling, was hast du denn?“
Der kleine Engel schniefte und erblickte über sich das lächelnde Gesicht
eines älteren Engels. „Ich,“ geräuschvoll zog er den Inhalt seiner Nase
hoch, „ich darf nicht im Chor singen. Aber Singen macht mir solche
Freude!“
„Wer sagt, dass du nicht singen darfst?“, fragte der ältere Engel.
„Der Dirigent! Er hat mich von seiner Wolke geworfen.“ Erneut Tränen in
den Augen des Kleinen. Etwas verstehe ich aber nicht, warum darfst du
nicht mehr singen?“ „Er hat gesagt, er will mich nicht in seinem Chor
haben, dabei habe ich ganz eigene Lieder gemacht.“
Er streckte dem älteren Engel sein Gesangsbuch hin. Der blätterte darin
und schaute dann den Kleinen ernst an. „Kannst du diese Lieder nur im
Chor singen?“ „Ähm… Nein…?“ Der ältere Engel lächelte. Der Kleine
wischte sich die Tränen vom Gesicht. Ein Hoffnungsschimmer trat in seine
Augen.
„Ich könnte mir eine eigene Wolke suchen und darauf singen. Würde ich
dann den Chor nicht trotzdem stören?“ Der Engel schüttelte den Kopf.
„Der Himmel ist weit!“ Er lächelte dem Kleinen ermutigend zu, drückte ihm
das Gesangsbuch in die Hand und verschwand im Nebel.
Ein Weilchen blieb der kleine Engel in seiner Regenwolke sitzen. Dann
kroch er hinaus und schaute sich nach einer neuen Wolke um. Es dauerte
gar nicht lange, da schwebte ein Wölkchen herbei. Freudig liess er sich
darauf nieder.
Er klappte sein Gesangsbuch auf und sang. Je länger er sang, desto
fröhlicher wurde er. Die Engel, die ihn hörten, wurden von seiner Freude
angesteckt und stimmten in den Gesang ein. Jeder Engel sang genau
das, was er in seinem Herzen spürte. Es wurde ein Konzert voller
Lebensfreude und Hingabe. Und Gott hörte zu und lächelte.
© Karin Jörger-Egger
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Dienstag, 11. Dezember 2012
Martha's Advents-Box 2012 *** 11. Dezember
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