Samstag, 16. März 2013

Der Lindwurm erwachte aus dem Dornröschenschlaf




Der Lindwurm erwachte aus
dem Dornröschenschlaf


Am Sonntag wurde zum Tag der offenen Tür geladen und auch der
zwanzigste Geburtstag gefeiert


Am Sonntag staunten Besucher als sie im Museum Lindwurm in Stein am 
Rhein mit den Worten, dass heute kein Eintritt verlangt werde, herzlich 
willkommen geheissen wurden. 

Bereits kurz nach Mittag waren es 150 Besucher die davon Gebrauch 
machten. Der Grund dieses Andranges lag darin, dass das Haus nach der 
Winterpause wieder offen war. Es wurde aber auch zum Tag der offenen 
Tür und zum Geburtstagsfest geladen. 

Das Museum, das der Jakob und Emma Windler- Stiftung gehört, wurde 
20 Jahre alt. Am Morgen wurde deshalb ein Apéro und am Nachmittag 
eine Führung geboten. 

Im Stil des mittleren 19. Jahrhunderts

Stadtpräsidentin Claudia Pia Eimer erwähnte, dass es sich ursprünglich 
um das Wohnhaus der Familie Gnehm handelte. Sie dankte den drei 
Mitarbeiterinnen und konnte auch Peter Bretscher begrüssen. 

„Ein Haus das so wenig Personal bei so vielen Besuchern hat gibt es 
nirgends“ erwähnte er. Peter Bretscher gilt als Mann der ersten Stunde. 
Er betreut das Haus derzeit kuratorisch. Hauptberuflich ist er Kurator am 
Historischen Museum Thurgau. Er begleitet den Lindwurm seit drei Jahren 
erneut, von 1990 bis 1993 entwarf er das Ausstellungskonzept. 

Peter Bretscher erinnerte an Emma Windler und dass das Haus ihr Ein- 
und Alles war. Testamentarisch bestimmte sie, dass es der Öffentlichkeit 
zugänglich gemacht werde. In einer frühen Planungsphase hätte sich das 
Wohnmuseum lediglich auf den Salon beschränkt. 

Im ersten Geschoss war eine Ausstellung von Phonographen geplant. 
Im Hinterhaus sollten landwirtschafliche Geräte gezeigt werden. In den 
letzten drei Jahren wurde etappenweise einiges erneuert. Am 
augenfälligsten der Eingangsbereich und die Beleuchtung. 

Dabei wurde am Konzept festgehalten, ein Haus zu präsentieren, 
welches die Lebens- und Arbeitswelt einer gehobenen Bürgerfamilie Mitte 
des 19. Jahrhunderts zeigt. 

Ein attraktives Angebot

Zum Konzept gehört auch, dass man auch Familien mit Kindern anspricht. 
So habe es spezielle Sachen, die vor allem Kinder entdecken. Zum 
Beispiel eine versteckte Vitrine im Plumpsklo. Oder das Angebot in der 
Gesindekammer: Hier können Kinder spielen, sich verkleiden und sich in 
die Strohsack-Betten legen. 

Beobachtet wurde, dass Kinder zuerst nicht in`s Museum wollten, dann 
aber kaum davon lassen konnten. Auch Klassen sind willkommen. Es 
gebe ein museumspädagogisches Angebot. Das sei aber in den 
Hintergrund geraten. Jetzt müssten von der Stiftung Impulse kommen, 
wenn es reaktiviert werden sollte. 

Täglich geöffnet

Das gesamte Museum bezeichnete Peter Bretscher als Gesamtkunstwerk, 
das auch alle bescheidenen Nebenräume einschliesst. Der Besucher kann 
in fast jeden Winkel des Hauses. Das ist in anderen Museen kaum 
möglich. Dabei werden unscheinbare Sachen entdeckt. So etwa im Estrich 
ein langer Stecken. Oben ist ein grauer Kolben zu sehen. Er diente dazu, 
um Fäden der Spinnen runter zu holen. 

„Obwohl es das wahrscheinlich früher überall gab habe ich das noch in 
keinem Museum gesehen“. Ein Markenzeichen des Hauses sind auch die 
Hühner. Oft werde er auf das Museum mit den freilaufenden Hühnern 
angesprochen. 

Eine Besonderheit sind auch die Sasha Morgenthaler Puppen. Da es 
Besucher gab, die aufgrund dieser Ausstellung kamen, wurde sie 
verlängert und ergänzt. Gezeigt wird nun auch ein Teil des Ateliers. Eine 
weitere Attraktion sind die kulturellen Matineen. Sie entstanden aufgrund 
der Initiative von August Scherrer, dem ersten Museums-Kustos. 

„Er hat die Lesungen und musikalischen Darbietungen mit Elan und 
Freude ins Leben gerufen“. Das Museum biete damit der Kultur ein Forum 
und füge sich in das kulturelle Angebot der Stadt. 

Geöffnet ist das Museum vom 1. März bis 31. Oktober von 10.00 bis 
17.00 Uhr.


Peter Spirig (psp)
© Text und Fotos von Peter Spirig



Am Sonntagmorgen konnten Sasha Morgenthaler Puppen und das Atelier noch in Ruhe angeschaut
werden... (1)


Am Sonntagmorgen konnten Sasha Morgenthaler Puppen und das Atelier noch in Ruhe angeschaut
werden... (2)


Am Sonntagmorgen konnten Sasha Morgenthaler Puppen und das Atelier noch in Ruhe angeschaut
werden... (3)


... Am Nachmittag wurde es im Lindwurm selbst im Parterre sehr eng


Claudia Pia Eimer und Peter Bretscher. Die Stadtpräsidentin hält ein Tresterstöckli in der Hand,
denn auch der Lindwurm hatte einen Rebberg
 


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