NEU: Martha's Advents-Box 2012 *** 1. Dezember (von Martha Stadlmair) (01.12.2012)
1. Dezember
Über die Brücke
Ich eile über die Quaibrücke...
Hinter mir wachsen aus den ehrwürdigen Dächern der nahen Amtshäuser
graue Rauchsäulen langsam und stetig in den nächtlichen Himmel hinauf
und schieben sich trübe vor die blassen, kränklichen Sterne über der
Stadt. Ich eile über die Quaibrücke mit einem Mund voller Hauch...
Rechts an mir vorbei quälen sich Autos meterweise über den weit gespannten Brückenbogen vor und zurück, ziehen dünne, giftige Fahnen hinter sich her, die in grünen und roten Lichtkegeln aufglühen und qualmend über dem nasskalten Asphalt verwehen. Ich eile über die Quaibrücke mit einem Mund voller Hauch und puffe feuchtwarme, watteweisse Wölkchen aus...Links von mir schnüffelt sich ein Hund von Stab zu Stab dem eiskalten Metallgeländer entlang, hebt bei auserwählten Silberstäben ein Bein, dass es dampft, und seiner zotteligen Hundeschnauze entfährt stossweise feuchtwarmer muffiger Hundeatem. Ich eile über die Quaibrücke mit einem Mund voller Hauch, puffe warme, weisse Wölkchen aus, die eine Weile vor meinem Gesicht schweben... Über mir kreischen weisse Emma-Möwen auf ihrem unerreichbaren
Segelflug, reihen sich von Zeit zu Zeit aufs silberne Geländer und senken
ihre frechen Köpfe ins warme Gefieder. Wachsam äugen sie hin und her,
und aus ihren hässlich dünnen, grellorangen Hakenschnäbeln steigen
verächtliche Schnauferchen. © Rita Roedel
NEU: Literaten-Café (1) >> 8,9 Mio. Franken für Uesslinger Umfahrung vom 4.12.1984 (von Alfons Lenz) (26.11.2012)
In der
Thurgauer Volkszeitung
vom 4. Dezember 1984
ist nachstehender Artikel erschienen
In fünf Jahren wird die Thurbrücke Frauenfeld mit Uesslingen verbindet
hundert Jahre alt. Daraus lässt sich unschwer ablesen, dass sie den
Anforderungen des modernen Verkehrs aus Altersschwäche kaum mehr
gewachsen ist.
Sie wurde zwar im Jahre 1931 verstärkt, doch seit 1970 ist eine
Gewichtsbeschränkung in Kraft, um so einen möglichen Einsturz
zu verhindern.
Das beschert dem Schwer- und Landwirtschaftsverkehr Probleme, denn
die begrenzte Benutzbarkeit der Brücke macht Umwege notwendig, was
den regionalen Nebenstrassen Mehrbelastungen einträgt und im weitern
aus der Sicht des Energieverbrauchs fragwürdig geworden ist.
Neubauten scheiterten an Geldknappheit
Das Problem der Uesslinger Brücke, einher mit einer Umfahrung des
Dorfes, liegt schon seit Jahren auf dem Tisch des Regierungsrates.
Seit bekannt ist, dass sich die bestehende Brücke aus technischen
Gründen nicht verstärken lässt, trägt man sich mit dem Gedanken,
eine neue zu bauen.
Schon 1970 wurden Ueberlegungen angestellt, auf welche Weise der
Thurübergang saniert werden könnte, und im Zuge der damals laufenden
Güterzusammenlegung schied man sicherheitshalber Land für ein Trassee
einer ortsfernen Umfahrungs-strasse aus.
Dieses Vorhaben hätte 1975 in Angriff genommen werden sollen, wurde
über wegen fininzieller Engpässe im kantonalen Strassebau sitiert. Den
Faden nahm die Regierung im Jahr 1981 wieder auf.
Und im Hinblicke auf eine bedarfs-, umwelt- und finanzgerechte
Lösung liess sie zusätzlich zur bestehenden Umfahrungsvariante
noch zwei weitere Versionen projektieren, so dass schliesslich drei
Möglichkeiten zur Auswahl standen.
Nur geringe Kostenunterschiede
Die erste Variante sieht vor, die neue Thurbrücke am alten Standort
zu errichten, die Strasse zwischen Horgenbach und Thurbrücke
auszubauen, einen separaten Radweg mit Grünstreifen zu erstellen,
in Uesslingen die Ortsdurchfahrt zu korrigieren und dort ein Trottoir
anzubringen.
Das würde rund 6,8 Mio. Franken kosten - die ortsferne
Umfahrungsstrasse sieht im Projektierunsstadium vom Jahr 1983 eine
Lösung mit einer Fahrbahnbreite von 7,50 Meter vor.
Eine in dieser ariante vordem geplante Unterführung für die
Querverbindung nach Wyden sowie für eine Flurstrasse nördlich der Thur
soll reduziert, bzw. im Falle der Flurstrasse fallengelassen werden. Das
kostet den Kanton 8,9 Mio. Franken und benötigt 58000 Quadratmeter
Land.
Die dritte Variante, eine ortsnahe Umfahrungsstrase beinhaltet einen
Strassen ausbau zwischen Horgenbach und dem südlichen Ende der
alten Thurbrücke auf eine Breite von 7,50 Meter sowie einen Radstreifen.
Zusätzlich wurden im Zusammenhang mit dieser Variante diverse
Alternativen für Anschlüsse der Staatsstrasse Uesslingen-Ellikon
geprüft. Die Gesamtkosten dieser Variante belaufen sich au 9,2 bis
9,6 Mio. Franken und benötigen zwischen 56000 bis 59000 Quadrat-
meter Land.
Diese nun drei vorliegenden Versionen liegen allesamt in einem nur
gering abweichenden Kostenrahmen von 1,9 bis 2,9 Mio. Franken. Dass
diese Differenz derart geringfügig ausgefallen ist, führt der Regierungsrat
in seiner Botschaft darauf zurück, dass die gesamte Ausbau- bzw.
Neubaulänge zwischen Horgenbach und Uesslingen-West bei der
ortsnahen Variante grösser ist, als bei der ortsfernen.
Zudem verursache die grössere Länge der neuen Thurbrücke bei der
ortsnahen Version auch höhere Kosten und schliesslich gestalte sich der
Anschluss der Strasse Uesslingen-Ellikon recht kopliziert, wollte man die
ortsnahe Variante realisieren.
Nun noch mein Komentar dazu:
Die bisherige Linienführung geht direkt neben meiner Liegenschaft
vorbei, und das seit 1890. Auch eine neue Situation würde daran nicht
verändern. Es dauerte noch bis zum Jahre 1987 bis die Ortsdurchfahrt
beschlossen und ausgeführt wurde. Die Einweihung der neuen Brücke
erfolgte am 8. August 1988 mit einem grossen Volksfest.
Die alte Brücke wurde bereits ein Jahr später abgebrochen und die neue
wurde um 110 cm angehoben um grosse Wassermassen problemlos
durchfliessen zu lassen. Als Schusspunkt sei noch erwähnt: Unser Dorf
wird nun täglich von fast 5000 Autos durchfahren, ganz abgesehen vom
Lärm und den Gefahren bei der Strassenüberquerung.
Hier zeigt sich erneut, was unsere Politiker zu unseren Nachteilen
verbrochen haben.
Uesslingen, 27. November Alfons Lenz
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